Raum für Veränderung

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Bei einem virtuellen Kaffee hatte ich mich mit meinem Gesprächspartner über Home Office, Büro und Leerstände unterhalten. Hier ein kleiner Erfahrungsbericht aus dem Leben.

Einzelbüro

Mein Gesprächspartner spart sich momentan jeden Tag ca. anderthalb Stunden Fahrtzeit. Er arbeitet, wie viele Menschen gerade, von zu Hause aus. Da er ein wenig außerhalb wohnt, spart er sich jeden Tag viel Zeit. Am Standort des Unternehmens hat mein Gesprächspartner ein Einzelbüro. Das wird er nun aber aufgeben, da das ja “totaler Blödsinn” sei – er sei ja nie da. Also wofür sollte er es dann noch nutzen? Nur um eines zu haben (vgl. “Grillabend“)? Nein, definitiv nicht. Zudem kann dieser Raum besser genutzt werden!

Andere Konzepte

Genau das ist ein toller Punkt. Diesen hatte ich bereits in der Planung von neuen Büros einmal aufgegriffen. Bei bestehenden Büros stellt sich nun immer mehr die Frage, wie mit den Flächen umzugehen sei. Denn Home Office, mobiles Arbeiten und nicht mehr primär im Büro sein funktioniert sehr gut. Natürlich muss man Menschen, die lieber ins Büro fahren, auch eine Anlaufstelle bieten. Zudem wird ein Ort zum Austausch benötigt. Hybride Besprechungen sind ebenfalls zu berücksichtigen. Es werden einfach neue und andere Konzepte zum bisherigen Büro benötigt.

Mein Gesprächspartner meinte dazu, dass sie Standorte verkleinern und auch aufgeben werden. Dies wird sich auch in der GuV darstellen. Aber: es hat sich auch gezeigt, dass es keine 100%-Konzepte gibt. Es gibt Menschen, die wollen ins Büro fahren. Bspw. Menschen, die in der Innenstadt wohnen, vielleicht deswegen auch eine kleinere Wohnung und keinen expliziten Platz für ein Home Office haben – wenn diese Menschen nur von zu Hause aus arbeiten, fällt ihnen irgendwann auch die Decke auf den Kopf. Da wird ein Platz zum Austausch und auch einfach zum arbeiten benötigt. Nur eben nicht mehr in dem Maße wie er jetzt zur Verfügung steht.

Hybride Konzepte

Es wäre zu einfach zu sagen, dass man alle Arbeitsplätze aufgeben und nur noch Freiflächen zur Verfügung stellen sollte. Das klappt nicht. Es wird auch in Zukunft nicht jeder Mensch online arbeiten. Wir benötigen also hybride Konzepte, die sowohl Home Office, mobiles Arbeiten und Arbeiten in einem Büro umfassen. Neben den gesetzlichen Regelungen (bspw. Arbeitszeitgesetze) gilt es eben auch neue räumliche Konzepte zu denken.

Dabei wäre es ein Trugschluss, ein Konzept als “Das Konzept” zu preisen. Auch hier ist es wie so oft im Leben: unterschiedliche Unternehmen, Menschen und die gelebte Kultur im Unternehmen hat auch Auswirkungen auf das räumliche Konzept.

Tipps

Pauschalisierungen werden hier also nicht helfen. Auch einfach ein neues Raumkonzept vorzugeben kann nach hinten losgehen. Daher ist der erste Tipp, immer die Unternehmenskultur zu betrachten. Was ist die gelebte Kultur, wie entsteht diese und wie wird diese aktiv am Leben gehalten? Ist das Gespräch um sieben Uhr am Morgen so wichtig? Wenn ja, was wäre, wenn es das so nicht mehr gibt? Kann das anders gelingen?

Als zweiten Tipp sollte man die Menschen direkt und durchgängig mit einbeziehen. Dies ergibt sich natürlich aus dem ersten Tipp – sollte aber hier nochmal explizit erwähnt werden.

Der dritte Tipp ist Machen. Das heißt nicht, auf Teufel komm raus etwas umzusetzen. Es geht mehr um das Ausprobieren. Und das am besten mit den bestehenden Mitteln. Alle Mietverträge kündigen und anstelle von 50 nur noch fünf Arbeitsplätze anbieten – das wird nicht so viel bringen. Daher einfach mal die Möbel umstellen, die Räumlichkeiten anders aufteilen und auch die Zusammenarbeit (on-/offline) mit einbeziehen. Wie kann das Standup hybrid aussehen? Wird es überhaupt benötigt? Welche Meetings werden überhaupt benötigt?

Einen Versuch ist es wert

Die Möglichkeiten die wir nun haben, sind sehr umfangreich. Sie bieten die Möglichkeit, die Art der Arbeit zu verändern. Menschen entfernen sich dadurch nicht, sondern sie erlangen Eigenständigkeit über ihre Arbeit. Jede*r Mitarbeiter*in entscheidet selbst darüber, was zu der aktuell zu lösenden Aufgabe passt. Und nicht nur das! Auch das kulturelle und menschliche Miteinander kann bewusst gewählt werden. Man kann sich bewusst dazu entscheiden, wann man wie sich mit den Kolleginnen und Kollegen austauscht. Nicht nur das, sondern auch in welchem Format: ob online zu einem virtuellen Kaffee oder offline zu einem Tee im Büro – oder vielleicht ein Bier im Openspace im Shared Office? Oder doch in eine Wirtschaft (sofern diese wieder offen haben)?

Der Mensch entscheidet.

Eine Antwort zu „Raum für Veränderung“

  1. Freiwillig Home Office – Veraenderung Starten

    […] lasse ich aber nun mal der Einfachheit außen vor). Das bedeutet aber umdenken. Es werden neue Raumkonzepte benötigt, die Unternehmenskultur muss dazu passen/sich verändern, natürlich muss der […]

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