Ich beschäftige mich sehr intensiv mit Unternehmen (ist schließlich mein Job), bin oft auf Veranstaltungen und spreche mit vielen verschiedenen Menschen. Dabei kommen wir oft auf das Thema der Veränderung, ja vielleicht sogar einer digitalen Transformation (leider eine viel zu oft und breit genutzte Wort Zusammenstellung). Und sogleich kommt auch fast immer die gleiche Aussage: „Eigentlich müsste man etwas machen. Aber woher die Zeit nehmen? Man weiß doch nicht, was man als nächstes machen soll, weil Fachkräfte fehlen, die Auftragslage gut sei und das Thema Digitalisierung ist doch eh nur ein Hype. Was solle man denn da auch groß machen? Neue IT kostet Geld und die Projekte sind meist langwierig.“
„Eigentlich müsste man etwas machen. Aber woher die Zeit nehmen?„
Darauf kann ich immer nur sagen: „Stimmt, du hast recht!“
Also, woher die Zeit nehmen?
Natürlich ist es so, dass das bestehende Geschäft und die Sicherstellung der finanziellen Einnahmen vorgeht. Sich um nicht Dinge zu kümmern, die nicht das direkte Geschäft betreffen, rutschen damit automatisch in der Priorität nach hinten.
Das ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Frage nach dem „wann“? Wann mache ich mir Gedanken zur Veränderung? Wann kümmere ich mich um neue Ideen? Und wann fange ich damit überhaupt an? Wann ist denn der richtige Zeitpunkt? Gibt es den idealen Zeitpunkt überhaupt?
Jetzt kommt der Knackpunkt in meinen Gesprächen: ich frage nach, wann man lieber etwas ändert: wenn man muss oder wenn man kann?
Lieber Leser, stellen Sie sich mal die Frage: wann wollen Sie etwas verändern? Wenn Sie müssen? Oder können?
Die meisten Gesprächspartner kamen dann meist ins kurze stutzen und nachdenken. Oft kam dann die Aussage, dass es bei „kann“ natürlich am besten sei. Man sich aber den Umständen und äußeren Einflüssen anpassen müsse. Und nicht einfach machen kann, was man möchte.
Ich frage dann meistens nach, ob die Einflüsse so präsent sind. Ob man nicht ein wenig Zeit für seinen aktuellen Stand übrig hat, um die Zukunftsfähigkeit weiter planen und vorausschauend agieren zu können?
Und wieder eine Denkpause. Und man wird offener. Ja, ein wenig Zeit könne man eigentlich schon freimachen. Ein paar Tätigkeiten sind vielleicht auch nicht so relevant und könnten auch delegiert werden. Oder auch gar nicht.
Fazit
Wenn man sehr beschäftigt ist, die Zahlen gut sind und die Auslastung sehr hoch ist, ist eine Veränderung schwierig. Auch sich darüber Gedanken zu machen, ist ein schwieriges Unterfangen.
Eine Veränderung aus einer Position heraus, in der man etwas machen muss, weil vielleicht Kunden weggebrochen sind, ist eine zwanghafte Veränderung. Und meist wird man dabei Kompromisse eingehen müssen, die man aus einer starken Position heraus nicht hätte eingehen brauchen.
Eine Veränderung sollte aus der Stärke heraus entstehen, nicht aus der Schwäche. So habe ich das Steuer weiter in der Hand – packen wir es an!
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