Habe vor Kurzem an einer kleinen Twitter-Umfrage von Katja Diehl teilgenommen. Es ging um die Veränderung von Straßenbildern, bzw. deren Alternativen dazu. Zur Auswahl standen vier Fotos.
Persönlich war ich für ein Bild, auf dem keine Straße mehr vorhanden ist und durch einen Grünstreifen ersetzt wurde. Es handelte sich auf dem Bild um eine offensichtlich ruhige Straße in einer Wohnsiedlung.
Meine Bemerkung dazu war “wofür braucht es eine Fahrbahn in so einer Gegend?”.
Daraufhin hat ein Kommentator gefragt, wie die Feuerwehr dahin komme und ob die Anwohner die Mülltonnen selber bis zur nächsten Straße schleppen würden.
Aus der Perspektive der bestehenden Alternativen wäre also eine Veränderung unmöglich.
So fängt es an
Der Fragesteller hat mit bisher bekannten Dingen, Problemen und Herausforderungen die Fragestellung formuliert. Aus dieser Sicht ist das absolut richtig. Genau diese Situationen begegnet uns allen jeden Tag im Alltag. In Unternehmen werden Sachverhalte diskutiert, analysiert, um sie dann mit vorhanden Möglichkeiten abzugleichen. Somit werden Lösungen mit bekannten Mitteln und in einem begrenzten Rahmen gefunden. Die gefundene Lösung kann funktionieren, wird aber immer nur im begrenzten Raum stattfinden.
Die Perspektive lässt auch erstmal nichts anderes zu. Es mangelt an bis dato unbekannten Alternativen. Deswegen darf eine Fragestellung auch genau so sein. Zumindest anfangs.
Es kommt nun darauf an, dass man anfängt, die Perspektiven zu verändern. Die Sichtweise verlässt, um die gegebene Situation in Frage stellen zu können.
Wenn ich diesen einen Faktor, im obigen Beispiel den Grünstreifen, verändere, dann kann ich entweder auf bestehende Lösungen zurückgreifen, oder ich fange an, mir Gedanken über neue Alternativen zu machen. Und genau so fangen sie mitunter an: Innovationen!
Innovationen entstehen lassen
Natürlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten Innovationen wachsen zu lassen (Was bedeuten Innovationen?). Hier geht es speziell um die Innovation, die aus dem Mangel an Alternativen, bzw. dem Wegfall vom Bekannten entsteht.
Verstehen
Im Fall der Straße kann die Feuerwehr (Rettungsdienste, etc.) nicht mehr zu den Wohnungen kommen. Auch die Müllabfuhr kann den Müll nicht mehr wie gewohnt und auf herkömmlichen Wege abholen. Es müssen also Alternativen geschaffen werden. Oder wir belassen es beim bisherigen Zustand (= Stillstand). Wir verstehen das Problem also. Das ist der erste Schritt.
Realität beobachten
Der nächste Schritt wäre nun, die Straße zu besuchen und die Anwohner zu beobachten. Welchen Müll gibt es, gibt es Alternativen der Müllentsorgung, wie viel Müll fällt wann und wo an? Was passiert, wenn ein Anwohner einen Rettungsdienst oder die Feuerwehr braucht? Gibt es praktikable Alternativen?
Der Kreativität freien Lauf lassen
Wir haben das Problem verstanden, haben beobachtet und machen uns nun an eine kreative Lösungsfindung. Es könnten jetzt einzelne Szenarien betrachtet werden. Bspw. ein Brandfall und das Löschen der Brandstelle. Oder es werden Zusammenhänge betrachtet und komplette Lösungen gesucht. Im Bereich Müll könnte es also sein, dass die Anwohner Müll gar nicht mehr erst produzieren, d. h. es gibt einen Unverpackt-Laden und der restliche Müll wird durch entsprechende (neue) Technologien abgeholt. Oder direkt entsorgt (bspw. Drohnen, die durch saubere Müllverbrennung sich selbst versorgen).
Und schon wird der Kreativität freier Raum gelassen.
Machen
Der obige Ansatz zeigt relativ einfach, dass es darauf ankommt, dass man ab und an die Perspektiven wechselt und nicht immer nur in bestehenden Bahnen denkt. Es ist menschlich, selbstverständlich. Hier spielt aber das Bewusste mit ein. Sich dessen bewusst zu sein, dass man nur einen Blickwinkel betrachtet. Und sich mit Offenheit auf etwas Neues einlässt. Und als letzten Punkt sollte man auch ins “Machen” kommen. Etwas versuchen. Denn eine Veränderung kann nur durch Aktivwerden erfolgen. Ein Scheitern ist dann dafür da, zu lernen und es beim nächsten Versuch besser, bzw. anders machen zu können.
Also, lasst uns solche Ideen verwirklichen und ins “Machen” kommen!
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