Vor Kurzem wurde ich gefragt, warum meine Beiträge oft so kritisch, manchmal sogar negativ ausfallen. Meine Antwort fing mit dem Satz “Mir geht es um Veränderung…” an.
Damit könnte ich diesen Beitrag an und für sich schon abschließen. Natürlich erkläre ich aber noch, warum ich so schreibe, wie ich schreibe und was mein Anliegen damit ist.
Daher habe ich die weiteren Ausführungen hier einmal kurz (!) zusammengefasst.
Probleme
Es fängt mit diesem einfachen Wort an “Probleme”. Ich hatte schon mal geschrieben, dass dies aus unserem Sprachgebrauch quasi herausgetilgt wurde. Hier muss ich meine Aussage ein klein wenig klarer formulieren: Löscht das Wort Problem bloß nicht aus eurem Sprachgebrauch!
Denn ein Problem als solches erkennen, verstehen und so auch zu benennen ist ein wichtiger Schritt zu einer bewussten Veränderung.
“Löscht das Wort Problem bloß nicht aus eurem Sprachgebrauch!”
Denn genau hier liegt inzwischen oft das Problem in einem Unternehmen: es werden Herausforderungen gesehen, selten oder nie ein Problem. Und damit bleiben die wirklichen Probleme auf der Strecke. Denn eine “Herausforderung” kann man angehen, muss es aber nicht zwingend tun.
Probleme sind negativ behaftet. Und negative Gedanken will ja keiner in einem Unternehmen haben. Und genau das ist der erste Grund, warum ich so schreibe: ich spreche Probleme bewusst an, zeige die negativen Seiten auf, die mir in der Praxis begegnen. Ich will damit darauf hinweisen, dass es anderen genauso ergeht. Das es normal ist und man darüber sprechen kann, sollte und muss. Daher beschönige ich nicht, denn die ungeschminkte Wahrheit kann hässlich sein, hilft aber bei der Veränderung.
Herausforderung
Wie ich schon eingangs beschrieben habe, wird gerne statt “Problem” eine “Herausforderung” genannt. Klingt viel positiver. Wenn ich nun also immer nur auf Herausforderungen schaue, sehe ich oftmals gar nicht, welch einfache Möglichkeiten mir zur Beseitigung von Problemen zur Verfügung stehen. Ich suche dann oft nach großen Herausforderungen, vergesse aber die kleinen Probleme. Und genau die sind es, denen man sich auch widmen sollte.
Und eines ist auch gewiss: wenn ich mir eines Problems bewusst werde, sehe ich die Beseitigung dessen natürlich als Herausforderung an. Dann gehe ich diesen Schritt bewusst.
Und da ist auch schon der zweite Grund meiner konstruktiven kritischen Sicht: Probleme bewusst machen und dann die Herausforderung dazu annehmen. Genau das bewirke ich damit. Meine Texte sollen zum Nachdenken anregen, die Hemmschwelle zur Erkennung von Problemen senken und für neue Perspektiven animieren. Und somit stellt man sich dann auch der Herausforderung eines Problems.
Lösung
Ein Problem ist da, die Herausforderung zur Beseitigung des Problems wurde angenommen, also muss nun nach Lösungen gesucht werden. Mit der Anerkennung des Problems als solches und der bewussten Annahme der Herausforderung hat man schon die größten Hürden geschafft: man hat sich mit dem ursprünglichen Problem befasst, es vielleicht auch ein bisschen lieb gewonnen – oder zu hassen gelernt. Man hat sich damit auseinandergesetzt und befasst. Man ist also mitten drin auf der Suche nach einer Lösung zu diesem Problem.
Das ist auch der dritte Grund, warum ich so schreibe: die Texte dienen der Anregung zum nachdenken, sollen motivieren und inspirieren. Und sie sollen auch ein wenig Trost geben – es gibt viele, denen es genauso geht.
Machen
Mir ist immer wichtig, dass nicht nur eine Theorie behandelt wird. Ins Machen kommen ist immer wichtig. Taten folgen lassen und sich mit der Veränderung beschäftigen. Das ist der vierte und letzte Grund, warum ich meine Texte kritisch und negativ starten lasse. Sie enden immer mit einem Aufruf, mit einer Animationshilfe um ins “Machen!” zu kommen.
Warum
Die Fragestellerin hatte nach meinen Ausführungen gefragt, warum ich das mache. Warum ich auf Probleme hinweise und schreibe.
“Mit mir gibt es Probleme!”
Die Antwort ist aus meiner Sicht ganz einfach: ich will helfen. Ich kann hier einen Platz geben, wo eben auch Probleme und unangenehme Themen angesprochen werden. So ist es auch in meiner Arbeit: mit mir gibt es Probleme! Zumindest zu Beginn (und natürlich nicht in der Zusammenarbeit). Wir machen also die Probleme bewusst, sprechen sie an, machen uns damit vertraut, nehmen die jeweilige Herausforderung an und suchen nach Lösungen. Und kommen dann ins Machen!
Also, liebe Leser/innen, werdet euch eurer Probleme bewusst, nehmt die Herausforderung an, sucht nach Lösungen und kommt ins Machen! Ein Wechselbad der Gefühle ist es, versprochen – Aber es lohnt sich!
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