Wer schon mal bei einem meiner Workshops oder Vorträge dabei war, hat wahrscheinlich mein Beispiel von “erzkonservativen Unternehmen” mitbekommen.
Das Beispiel
In dem Beispiel skizziere ich überspitzt ein sehr konservatives Unternehmen, welches den Wunsch nach Veränderung hat (mal in Form von mehr Innovation, mal um neue Mitarbeiter zu gewinnen, jünger zu werden, mal für neue Kunden/Projekte/Aufträge oder einfach die Veränderung von Prozessen). Es ist also eine überspitzte Situation und eine Schwarz/Weiß-Betrachtung.
Bei meinem letzten Workshop hat mich eine Teilnehmerin gefragt, ob denn erzkonservative Unternehmen so schlimm seien?!
Meine Antwort war natürlich “Nein!”. Gefolgt von einem “Aber”.
Die Unternehmen
Konservative Unternehmen prägen sehr stark unsere Firmenkultur in Deutschland. Gerade mittelständische Unternehmen (oft auch neudeutsch “Hidden Champions” genannt”) tendieren oft zu einer konservativen Haltung. Meist sind es Unternehmen, die aus einem Spezialgebiet heraus kommen, in einer ländlichen Region angesiedelt sind, eine kleine Produktpalette haben und in ihrer Region der größte Arbeitgeber sind.
Daran ist per se nichts verwerflich – im Gegenteil. Ohne diese Unternehmen hätten wir eine andere Unternehmenskultur und wären wahrscheinlich auch sehr einseitig unterwegs. In einem Land, welches wenig natürliche Ressourcen besitzt, ist eben anderes Wissen nötig. Und dies ist nunmal meist in diesen kleinen und mittelständischen Unternehmen zu finden.
Das „Aber“
Das “Aber” ist ein Punkt, der einen Wendepunkt markiert. Unternehmen dieser Art sind in ihrem Gebiet ausgewiesene Spezialisten. Oftmals mit einem weltweit anerkannten Ruf – aber eben nur in der entsprechenden Sparte (bspw. Maschinenhersteller für Waschbecken/Toiletten).
Wenn diese Unternehmen nun eben eine Veränderung wünschen (und zwar wirklich wünschen!), dann kann es zu diesem “Aber” kommen: ist das Unternehmen bereit die konservative Haltung zu erkennen, in Frage zu stellen und teilweise sogar aufzugeben? Denn wenn eine nachhaltige Veränderung etabliert und vor allem eine Bereitschaft dazu geschaffen werden soll, dann steht die Konservativität fast immer im Wege.
Dies beinhaltet dieses “Aber”. Einen gewissen Grad kann sich ein Unternehmen leisten. Wenn eine Zukunftsfähigkeit und nachhaltige Veränderungsbereitschaft vorhanden sein soll, dann muss sich eben diese Haltung auch verändern.
Dies macht Projekte oft schwierig und Vorhaben können scheitern!
Aufmerksamkeit
Daher ist es immer wichtig, dass dies immer offen und transparent angesprochen wird. Im Unternhemen sollte ab und an die Perspektive gewechselt werden. Bin ich ein konservatives Unternehmen und steht diese Konservitivität Projekten und Zukünften entgegen?
Wenn diese Frage mit einem Ja beantwortet wird, sollte man etwas ändern. Dazu gehört aber eben eine Bereitschaft und ein Wille dazu. Oftmals auch mit einem längeren Atem, da so etwas nicht von heute auf morgen passiert. Muss es aber auch nicht. Die meisten Veränderungen brauchen Zeit. Wichtig ist, dass gestartet wird und einen nicht das Schicksal im Sinne von “Man muss mit der Zeit gehen, sonst muss man mit der Zeit gehen” ereilt.
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