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CDO – eine andere Sichtweise

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Dieser Beitrag ist nicht durch meine Hand entstanden. Geschrieben hat ihn René Breyer, Chief Digital Officer eines mittelständischen Unternehmens. Wir hatten uns vor dem Erscheinungstermin von meinem Artikel „Brauchen Unternehmen Chief Digital Officer?“ getroffen und uns zur Rolle „CDO“ ausgetauscht. Hier lesen Sie seine Perspektive dazu.

Brauchen wir einen Chief Digital Officer

Viele Unternehmen von heute stellen sich die Frage „Brauchen wir einen Chief Digital Officer (CDO)?“ Und sie haben einen guten Grund dafür! Die Digitalisierung stellt sie (und nur mal so nebenbei erwähnt auch die gesamte Welt) vor große Herausforderungen.
Herausforderungen, die es in dieser Art und Komplexität bisher nicht gab. Es ist also naheliegend und logisch, jemanden damit zu beauftragen, dieses Problem zu lösen. Mir stellt sich jedoch in diesem Zusammenhang sofort die Frage: „Ist das die richtige Frage?“. So viel vorab: Ja, sie ist legitim! Nur glaube ich, es ist nicht die wichtigste Frage. Aber der Reihe nach:

Fragen stellen

Um herauszufinden, ob die CDO-Frage sinnvoll ist oder nicht, müssen sich Unternehmen zunächst einige andere grundlegende Fragen stellen. Fragen wie:
Wo stehen wir heute, und könnten wir einen digitalen Vorteil für unser Unternehmen definieren? Wo ist das höchste Risiko, wenn wir im Vergleich zu den Anderen zurückfallen und wer sind denn die relevanten „Anderen“? Was wollen wir erreichen, geht es mehr um die Verbrauchererfahrung oder um die Effizienz unserer Abläufe? Oder beides?

Wo befinden wir uns in unserer eigenen digitalen Reife, um wirkliche Vorteile durch Talente, Fähigkeiten oder Arbeitsweisen zu erreichen? Wie viele und welche digitalen Skills haben wir bereits in unseren bestehenden Geschäftsbereichen oder in Funktionen wie IT und Marketing, im Vergleich zu dem, was aufgebaut werden muss?

Was ist der beste Weg, um die Lücken zu schließen, um unseren eigenen digitalen Vorteil zu beschleunigen? Müssen wir die Reibung beim Digitalisieren reduzieren, um unser derzeitiges Geschäft kontinuierlich zu verbessern, oder benötigen wir mehr Unterstützung für potenziell störende digitale Innovationsmöglichkeiten? Gibt es ein Bedürfnis oder gar den konkreten Wunsch, neue Arbeitsweisen in das Unternehmen zu holen?

Abhängig von den gegebenen Antworten auf die vorherigen Fragen ergeben sich
vielfältige Möglichkeiten der Umsetzung. Diese Möglichkeiten werden sich im Laufe der Zeit, mit steigenden Ambitionen und wachsenden eigenen digitalen Fähigkeiten weiter verändern. Eventuell kann es notwendig sein, unterschiedliche Strategien in unterschiedlichen Geschäftsbereichen, unterschiedlichen geografischen Märkten oder für unterschiedliche Kundensegmente zu etablieren. Mitunter entsteht so ein komplexer
Entscheidungsbaum und ja, an dieser Stelle ist die Frage berechtigt: „Und wer kann uns da durchführen?“

Die Antwort muss nicht zwangsläufig „ein CDO“ lauten. Gleichwohl gibt es eine Reihe von Unternehmen, die sich dieser Herausforderung mit Hilfe eines CDO’s gestellt haben aber auch solche, die digitale Funktionen unter der CMO- oder CIO-Funktion integriert haben.

„Die Antwort muss nicht zwangsläufig „ein CDO“ lauten“

Während Chief Digital Officer viel Aufmerksamkeit erhalten, gibt es viele Rollen, die die digitalen Initiativen für das entsprechende Unternehmen gestalten oder leiten könnten.

In vielen Fällen hängt es schlicht davon ab, wo sich die entsprechenden Fähigkeiten des Unternehmens heute befinden, welche vorhandenen Governance-Struktur existieren und welche Vorstellungen sie von Kundenerfahrung, Technologie und Innovation haben.
Die Frage „Brauchen wir einen Chief Digital Officer und wie organisieren wir uns im digitalen Bereich?“ ist sehr wichtig – aber nicht grundlegend!

Fazit

Es gibt viele gute Gründe, die für einen Chief Digital Officer sprechen. Ob als digitaler Leader mit experimenteller Denkweise, als kooperativer Evangelist,
Innovationsnetzwerker oder unternehmenseigener Entrepreneur, der ein neues Geschäft aufbauen und skalieren kann; an Aufgabenstellungen und Gestaltungsspielräumen mangelt es nicht.

Die Benennung eines CDO’s allein garantiert aber keinen digitalen Erfolg. Es bleibt nach wie vor unumgänglich, das Thema Digitalisierung in die Köpfe aller Mitarbeiter zu
bekommen, Ihre Fähigkeiten in diesem Bereich auf- und auszubauen, gemeinsam Strategien zu entwickeln und auch zukünftig die richtigen und wichtigen Fragen zu stellen. Und wer weiß, wenn es ein Unternehmen von „digital werden“ zu „digital sein“ geschafft hat, vielleicht ist es dann sinnvoll, die Frage noch einmal neu zu stellen.

Ich will es am Ende auf einen einfachen Punkt bringen: Wenn Sie sicherstellen, dass Sie mit den richtigen Fragen beginnen und nicht mir der Antwort, dann bin ich mir sicher, haben Sie eine der größten Herausforderungen im Umgang mit der Digitalisierung bereits gemeistert.

 Über den Gastautor

René Breyer

René Breyer ist bekennender Cyber-Humanist. Seine Leidenschaft für das digitale Leben und Arbeiten basiert auf der festen Überzeugung, dass Bits und Bytes, digitale Prozesse, Vernetzung, neue Geschäftsmodelle keinen Wert haben, wenn der Mensch und seine Bedürfnisse nicht im Mittelpunkt stehen. Als Chief Digital Officer und Leiter für Marketing und IT stellt er sich täglich der vorhandenen Skepsis, Verunsicherung und Misinterpretation, wenn es um das Thema Digitalisierung geht.
Sein Motto: „Mind The Future! Hab die Zukunft im Blick; mit ein bisschen Arbeit und einer positiven Einstellung, kann das was da kommt etwas Großartiges werden.

„

2 Antworten zu „CDO – eine andere Sichtweise“

  1. CDO – Ein Meinungsbild – Philosophy of Digital Business

    […] Breyer hatte bereits seine Meinung in einem Gastbeitrag dargestellt (Hier geht es zum Beitrag). Dabei ist sein Fazit wie […]

  2. CDO – Ein Meinungsbild – Veraenderung Starten

    […] Breyer hatte bereits seine Meinung in einem Gastbeitrag dargestellt (Hier geht es zum Beitrag). Dabei ist sein Fazit wie […]

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