Zum Thema Meetings und der Zeit, die Menschen in Meetings verbringen, gibt es einiges an Zahlen und Studien. Die meisten Studien kommen auf sehr ähnliche Zahlen. Diese besagen, dass der Durchschnitt der Beschäftigten weltweit (Zahlen aus DACH sehen in etwa gleich aus) im Schnitt 4 Stunden pro Woche die (Arbeits-) Zeit in Besprechungsräumen verbringt.
Vier Stunden. Pro Woche! Hinzu kommt natürlich noch die Vor- und Nachbereitung. Also auch nochmal zwischen 2 und 4 Stunden. Ebenfalls pro Woche. Die Effektivität sagt dabei im Übrigen auch, dass bei mehr als der Hälfte der Besprechungen keine nennenswerten Ergebnisse geliefert werden.
Ehrlich, mich erschreckt sowas.
Besprechungswahn
Es hat sich also ein regelrechter „Besprechungswahn“ breit gemacht. Woran das liegt, ist nur schwer auszumachen. Es hat viele Gründe: angefangen bei Unsicherheit in der Kompetenz (wer entscheidet), über Informationsflut (es muss jeder alles wissen) bis hin zum persönlichen Ego (wer ständig in Meetings ist, ist auch wichtig) – und das sind natürlich nur ein paar pauschalisierte und auch leicht überspitzte Gründe.
Was kann man nun also tun? Effizienter werden? Alle Besprechungen absagen? Die Besprechungszeit begrenzen? Die Pizzaregel einführen (Link zu einem t3n-Beitrag zu der Pizzaregel von Jeff Bezos)?
Oder erstmal eine Frage stellen.
Eine Frage
Um Meetings nach ihrer Relevanz beurteilen zu können, gibt es eine einfache Frage, die jeder in einem Meeting stellen sollte: was bringt dieses Meeting unseren Kunden*?
Diese Frage klingt ganz einfach. Geht man ihr mehr auf den Grund, dann wird man feststellen, dass man sich dazu Gedanken machen muss.
Nehmen wir das erste Beispiel, die Mitarbeitergespräche. Diese bringen Kunden des Unternehmens erstmal nichts. Wozu dienen diese Gespräche?
Richtig. Es soll ein Gespräch sein, in dem sich mitarbeitende Menschen mit ihrer jeweils zuständigen Person austauschen können, Feedback bekommen und vielleicht Ziele ge- oder überprüft werden. Genau diese Punkte lassen sich genauso wieder auch auf die eigenen Kunden zurückführen. Ein Mitarbeitergespräch zu beginnen mit „was hast du in der letzten Zeit mit deinen Kunden erreicht?“ ist doch mal ein toller Anfang.
Was aber, wenn diese Person gar keine direkten Kunden hat?
Gegenfrage: welche Person im Unternehmen macht denn nichts für Kunden? Jede, wirklich jede Position sollte einen direkten oder indirekten Kundenbezug haben. Wenn hier jemand andere Beispiele hat, immer gerne her damit!
Fazit
Selbstverständlich kann man nun diskutieren, ob man alle Besprechungen, die rein gar nichts dem Kunden bringen, noch besuchen sollte.
Ich empfehle hier die weiche Variante: schafft ein gemeinsames Verständnis von euren Kunden, was ihr für Kunden habt und dann macht euch Gedanken, wie ihr Kunden helft. Und dann kann in Meetings zu Beginn die Frage gestellt und gemeinsam eine Antwort gefunden werden. Dies wird später zu einem Bestandteil eurer Kultur und ihr werdet irgendwann nicht mehr die Frage stellen, sondern nur noch Meetings haben, die euren Kunden etwas nutzen.
Und somit wird wertvolle Zeit wieder vorhanden sein.
*: natürlich gibt es auch andere Organisationen. Bei Vereinen können es beispielsweise die Mitglieder sein, bei Ärzten die Patienten, etc.
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