Wird das ein politischer Beitrag? Ein wenig. Ich werde mal wieder die Politik (vgl. „Spa(h)nnende Führungskultur„) als Beispiel verwenden. Wie der Titel schon sagt, geht es um Silodenken.
Patriotisches Silodenken
„»Testen, testen, testen« war schon im März 2020 die Strategie, mit der unter anderem Südkorea einen harten Lockdown verhindern konnte. Wie kann man ein ganzes Jahr lang aus Erfolgen anderer Länder und Regionen nicht lernen?“
Sascha Lobo
Sascha Lobo hat gerade erst in seiner Kolumne einen Beitrag mit dem Titel „Sätze zum Ausflippen“ veröffentlicht. Ich will hierzu einen Auszug verwenden, der das Problem des patriotischen Silodenkens wunderbar aufzeigt: „»Testen, testen, testen« war schon im März 2020 die Strategie, mit der unter anderem Südkorea einen harten Lockdown verhindern konnte. Wie kann man ein ganzes Jahr lang aus Erfolgen anderer Länder und Regionen nicht lernen?“
Wir erleben gerade eine Pandemie. Viele Menschen denken zuerst an sich (vgl. „Offenbarter Egoismus„). Es werden Maßnahmen angeordnet, die woanders nicht gelten. Der Staat versucht etwas, schaut aber nicht auf andere Länder, um aus deren Fehler zu lernen. Im Übrigen wird auch nicht aus den eigenen Fehlern gelernt (Stichwort „Schule und digitaler Unterricht“).
Es werden also eigene Fehler gemacht, nur auf sich selbst geschaut und das Wissen nur im bedingten Maße mit anderen Bereichen geteilt. Dies gilt sowohl für die innerdeutschen Behörden, als auch darüber hinaus.
Kommt das manch einem mitlesenden Menschen bekannt vor? Vielleicht so auch schon mal erlebt? Und zwar im eigenen Unternehmen?
Das Wissen im Unternehmen
Auf vielen „Bullshit-Bingo-Karten“ findet sich auch das Wort „Silo“ wieder. Meist noch in Zusammenhang mit „Silos aufbrechen“.
Es ist also bekannt, wird oft durch Berater:innen als „das große Ding“ angesprochen und doch verändert sich nur wenig. Denn es ist zweierlei: bin ich mir eines Problems bewusst und verändere etwas, oder bin ich mir eines vermeintlichen Problems bewusst und glaube nur etwas zu verändern?
Denn in einer Krise, einer schwierigen und herausfordernden Zeit, wird auch wieder das Negative zu tage gefördert. Am Staat und dem Umgang mit dem Unbekannten (in diesem Fall der Pandemie) wird gerade ersichtlich, dass in Silos gedacht, agiert und gearbeitet wird. Und dies auf so vielen Ebenen, dass die Akzeptanz darunter leidet.
Schaden
Auch hier ist wieder die Parallele zu Unternehmen zu finden. Wenn in einer schwierigen Zeit wieder in Silos gedacht wird, zeugt dies zum einen davon, dass diese nie wirklich weg waren und zum anderen werden auch die Menschen im Unternehmen in dieses Muster zurückfallen.
Und damit werden auch Maßnahmen und Aktionen zum „aufbrechen“ der Silos obsolet gewesen sein. Es wird sogar das Gegenteil passieren: Menschen werden dadurch verloren. Denn Silos entsprechen eben nicht einer offenen und transparenten Unternehmenskultur. Das Silodenken wird also im weit größeren Rahmen schaden, als es in der Vergangenheit der Fall war. Denn Menschen, die eine offene Kultur leben, werden sich gegen das Silodenken und somit letzten Endes auch gegen das Unternehmen wenden. Die Kultur im Unternehmen wird in Mitleidenschaft gezogen.
Arbeit
Es ist aber kein logischer und zwingend notwendiger Weg. Gerade am Beispiel der Politik, die durchaus wunderbar die Extreme aufzeigen kann, sollte Unternehmen bewusst werden, dass sie an ihrer Kultur arbeiten müssen. Eine Kultur bedeutet immer Arbeit. Unternehmenswerte, die der gelebten Kultur entsprechen – das ist nicht einfach und ein anspruchsvoller Weg. Da aber der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte, ist dieser Weg aber zwingend notwendig. Und damit sollte jede Arbeit in die Unternehmenskultur auch immer wieder aufgenommen werden. Denn es verhält sich wie in so vielen Bereichen im Leben: die Kultur entwickelt sich und die Arbeit daran wird nie enden!
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