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Ergebniskultur

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Homeoffice, Remotework, Mobilework – viele Begrifflichkeiten, die uns gerade vermehrt begegnen. Dazu wird diskutiert, was Unternehmen zukünftig anbieten und wie dies umgesetzt wird. Da kommen einige Ideen zusammen:

  • Feste Tage, die in der Woche im Büro, bzw. im Homeoffice gearbeitet werden können
  • X Tage im Jahr, die im Homeoffice gearbeitet werden können
  • X Tage im Jahr, die Remote (egal von wo aus) gearbeitet werden können
  • X Tage, die fest im Büro gearbeitet werden müssen
  • Feste Angabe des Homeoffice

Das ist nur eine Auswahl – es gibt dazu zahlreiche weitere Ausprägungen.

Einfach gedacht

Interessant ist bei dieser Diskussion, dass hier immer in eine Richtung gedacht wird: wenn nicht im Büro gearbeitet, wird, dann im Homeoffice. Aber irgendwo in einem dieser beiden muss gearbeitet werden und entsprechend müssen auch die mitarbeitenden Menschen anwesend sein. Und hier kommt der zu kurz gedachte Knackpunkt “anwesend sein”. Wir haben eine sehr ausgeprägte “Präzenskultur”. Diese kurz gedachte Art und Weise konnten und können wir auch immer noch beobachten, wenn es beispielsweise um Klimaschutz und Verbot von Diesel und Vorteilen von Elektro geht. Es wird nur darüber diskutiert und nicht die Mobilität an sich hinterfragt (vgl. “Dieselpower“).

Andere Perspektive

Wenn wir nun einmal hinter die Kulisse blicken, sehen wir, dass nicht der Ort entscheidend ist. Vielmehr dreht es sich um die Arbeit an sich – eben die bereits erwähnte Präzenspflicht. Was sind die Gründe dafür? Vielleicht lohnt sich ein Rückblick in der Zeit. Genauer zur ersten industriellen Revolution. Hier wurde ja auch immer an einem Ort und mit einem bestimmten Ergebnis gearbeitet. Wer am Band stand, hat auch produziert. Wer lange am Band stand, hat auch mehr produziert. Dies ist durchaus noch in unseren Köpfen und unserer Kultur ein elementarer, auch wenn überholter Bestandteil (vgl. “Zeit muss Geld sein“).

Dieses kulturelle Bild wird noch um einen negativen Punkt ergänzt und zeigt wunderbar, dass wir eben ein manifestiertes kulturelles Problem mit “selbst bestimmter Arbeit” haben: das kulturelle Bild einer Karriere sieht vor, dass unten angefangen, gearbeitet und dann ab einem gewissen Level die Führung von Menschen übernommen wird. Ob diese Person nun will (vgl. “Will ich führen”) oder nicht, wird hier oft gar nicht gefragt. Das Problem dabei ist, dass Führung immer noch sehr stiefmütterlich behandelt wird. Der Großteil der Führungskräfte bekommt nur wenig Ausbildung – und ja, Führung ist eine vollumfängliche Aufgabe.

Diese “Führungskräfte” bedienen sich dann eben einfacher Führungsstrategien. Dann wird eben Zeit und auch der Ort der Arbeit als Kontrollinstanz und Qualitätsmerkmal genutzt: wer viel arbeitet (siehe oben Band) und viel vor Ort ist (siehe Band), leistet eben auch viel (altes Bild: wer viel und lange am Band steht, leistet auch mehr).

Andere Kultur

Die Präzenskultur sollte spätestens jetzt in Frage gestellt werden. Es ist sogar noch wichtiger, diese jetzt zu beenden und eine neue Kultur zu etablieren: die Ergebniskultur!

Ergebnisse zählen, nicht wo, wann und wie diese entstehen. Die Entscheidungen genau über diese Fragen werden dann dem Menschen überlassen: “wo, wie und wann kann ich meine anstehende Aufgabe am besten erledigen? Wo, wie und wann erreiche ich das beste Ergebnis? “

Auf einmal haben Menschen wieder mehr Selbstbestimmung und können für sich selbst entscheiden.

Und natürlich gehört dazu auch die wirkliche Führungskraft, die genau hier die mitarbeitenden Menschen unterstützt und alles ermöglicht, dass dies auch so funktionieren kann.

Dann brauchen wir nicht über vier-Tages-Wochen (vgl. Island) oder eben Homeoffice oder Büro zu sprechen. Auch Work-Life-Balance rückt mehr und mehr in den Hintergrund. Und der Mensch steht im Vordergrund.

Alleine das ist ein Gewinn den eine jede und ein jeder beachten und sehr, sehr viel Aufmerksamkeit schenken sollte.

Lasst uns also bitte diese Diskussionen nach Homeoffice oder wie viele Tage wo gearbeitet werden sollte beenden. Lasst uns die Zeit, die wir damit verschwenden besser nutzen und gebt den arbeitenden Menschen Selbstbestimmung für ihr Leben.

Eine Antwort zu „Ergebniskultur“

  1. Bummelei – #VeraenderungStarten

    […] dieser „vor Ort und Zeit“ Kultur, hin zu einer ergebnisorientierten Kultur (vgl. „Ergebniskultur„). Denn nur dadurch werden Aussagen wie „Bummelei“ und auch das Misstrauen […]

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